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Performance-Workshop Körper // Sprache // Archiv (2017)
Datum: 3.5. – 11.5.2017
Ort: Deutschland – Brandenburg
Hintergrund
Jede Gesellschaft folgt einer logischen Struktur, die festzulegen scheint, wie wir sind, was wir tun und worüber wir sprechen. Der Performance-Workshop Körper // Sprache // Archiv zielt darauf, mit performativen Mitteln in diese Struktur einzugreifen bzw. die Möglichkeiten dieses Eingreifens auszuloten.
Der Workshop widmet sich den Fragenkomplexen von Diskriminierung und eliminatorischer Gewalt in Vergangenheit und Gegenwart. Im Zentrum steht dabei unser Arbeitsort: Die Region Uckermark. Diese ländliche Region bildet musterhaft Strukturen der Ausgrenzung und Diskriminierung der letzten 90 Jahre in Deutschland ab. Hier befinden sich sowohl das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück als auch das Jugendkonzentrationslager Uckermark: Die Anzahl der dort ermordeten Mädchen und jungen Frauen hat die Forschung noch nicht verbindlich ermitteln können, gleichwohl ist bekannt, dass diese eine Höhe von 20.000 übersteigt.
Auch die DDR-Vergangenheit und die Verwerfungen der Transformation in den 1990er Jahren haben in der Gegend deutliche Spuren hinterlassen. Landflucht und das Zusammenbrechen der kommunalen Ökonomien sind hier die Stichworte.
Vor dem Hintergrund dieser (traumatischen) Spuren der Vergangenheit beschäftigen wir uns mit heutigen Erscheinungsformen von Rassismus, Xenophobie und Rechtsradikalismus in Deutschland. Dabei nähern wir uns diesen Themen einerseits über die Auseinandersetzung mit den Orten, die als Zeugnisse des Vergangenen fungieren. Andererseits sind es unsere persönlichen Erfahrungen und Hintergründe, die wir in jede Auseinandersetzung mitnehmen. Diese zu befragen und zu reflektieren ist uns genauso wichtig wie die Berücksichtigung der faktischen Ereignisse.
Arbeitsweise
Im Mai 2017 laden wir zwanzig Teilnehmer_innen aus Deutschland, Polen und Kroatien zu einem 8-tägigen Performance-Workshop ein. Der Workshop gliedert sich in drei Phasen: Zunächst werden theatrale und performative Mittel erprobt und weiterentwickelt, um die oben genannten Themenkomplexe zu bearbeiten. Anschließend geht es darum, Stoff und Material zu finden und künstlerische Teams zu bilden, die jeweils gemeinsam kleine Projekte entwerfen und umsetzten. Am Ende präsentieren die Teams ihre vorläufigen Ergebnisse, die dabei von Performances zu bespielten Environments bis Videoart reichen können und sowohl abgeschlossene als auch offene Projekte umfassen. Der Workshop dient als Plattform, künstlerische Vorhaben anzustoßen, zu entwickeln und zu erproben, die über die Dauer des Workshops hinaus führen können.
Das Projekt Körper // Sprache // Archiv richtet sich an junge Erwachsene, die an künstlerischem Arbeiten interessiert sind, und zielt neben der Themenstellung auf die Erweiterung der ästhetischen Erfahrung. Die Teilnehmer_innen werden dabei von fünf erfahrenen Theaterpädagog_innen, Regisseur_innen und Dramaturg_innen begleitet.
Anmeldung & Organisatorisches
Der Workshop findet vom 3. – 11. Mai 2017 in Gerswalde (Brandenburg) statt. Unsere gemeinsame Sprache ist – neben Kroatisch, Polnisch und Deutsch – vor allem Englisch. Die Teilnahme am Workshop sowie die Übernachtung & Verpflegung sind kostenlos, allerdings erheben wir eine Anmeldegebühr von 20 €. Fahrtkosten können für Teilnehmer_innen aus Polen und Kroatien bis zu einer Gesamtsumme von 150 € (hin und zurück) erstattet werden.
Bitte beachte, dass wir zur Durchführung der Anmeldung den von Dir ausgefüllten Bogen bis spätestens 15.April 2017 benötigen.
Anmeldebogen: Download
Anmeldung und Fragen bitte an: body-language-archive@mikub.org
Performance Workshop body // language // archive
Date: 3.5. – 11.5.2017
Location: Germany – Brandenburg
Background
Every society follows a logical structure that seems to determine the way we are, act and even talk. The workshop body // language // archive looks into performative ways of exploring and intervening into this structure.
The workshop also works on a set of questions concerning discrimination and eliminatory violence in the present and the past. We will focus our attention on the region of Uckermark, where the workshop will take place – significantly symptomatic of structures of social exclusion and discrimination acts in Germany, over the last 90 years. In this area the concentration camp for women in Ravensbrück and also the youth concentration camp Uckermark are located where an unknown number of girls and young women have been killed – the research on this topics has not finished yet, but the number of victims is clearly more than 20.000.
The GDR past plus the frictions of transformation in the early nineties have also clearly left its marks. Rural exodus and the collapse of the municipal economies are some keywords.
We will critically explore contemporary issues such as the manifestations of racism, xenophobia and right-wing radicalism in Germany. We will hereby consider the places as “intangible testimonies” of these (traumatic) traces of the past as well as our individual experiences und backgrounds. Reflecting these personal accesses is for us as important as dealing with the facts of the past.
Practical approach
We are inviting 20 participants from Croatia, Poland and Germany to an 8-day performance workshop in Gerswalde, Uckermark in May 2017. The workshop is structured in three phases: at first the participants will try out and develop theatrical and performative techniques to deal with the above mentioned set of questions. In a second phase we build small teams who will work on a project and thus explore the topics and methods of their choice. In the end, the teams will present their preliminary results consisting in performative actions, environments or even video-art formats, which may include finished or work-in-progress pieces. In this way body // language // archive works as platform to initiate, develop and to try out concrete artistic goals that can persist beyond the duration of the workshop.
The workshop is dedicated to young adults who are interested in artistic work and aims beyond the topic to extend the artistic skills and aesthetic experience. All participants will be actively coached by expert drama tutors, directors and dramatic advisors.
Registration & Logistics
The workshop takes place from 3rd – 11th May 2017 in Gerswalde (Brandenburg). Apart from Croatian, Polish and German, the official workshop language is English. The participation in the workshop as well as accommodation and catering are free, but we will need to charge a registration fee of 20 €. Travel costs can be reimbursed for non-German participants up to 150 € (total sum for both ways).
Please keep in mind that we will need the sign-up sheet filled in by you in order to process your registration, latest by the 15th April 2017.
Registration form: Download
Registration and enquires please under: body-language-archive@mikub.org